Ich mag eigentlich keine Kekse und, nur wenn es gar nichts anderes gibt, esse ich mal eines (alleine auf einem einsamen Berggipfel oder so). Aber natürlich hat jede Regel Ausnahmen. Irgendwann, kurz vor Weihnachten, vergesse ich meine Abneigung und backe fröhlich Plätzchen. Trotzdem gibt es nur ein paar Sorten, die ich wirklich für wert befinde gebacken zu werden (hallo Vanillekipferl) und nur ganz selten schafft es ein neues Mitglied in den Klub der Auserwählten.
Den neuesten Zugang habe ich in einem österreichischen Restaurant Kochbuch (Mein Pannonien/Max Stiegl) gefunden, welches vor allem Rezepte für Innereien beinhaltet. Aber zwischen den Nieren und Herzen befand sich auch ein Rezept für Burgenländer Kipferl. Das Rezepte sprach mich an, da es mit einem kalten Hefeteig hergestellt wird, der direkt verarbeitet werden kann. Anstelle mühsamer Austecherrei, muss man ausserdem nur eine Rolle formen und mit einem Glas die Kipferl abstechen. Es erschien mir so einfach.
In der Praxis hat es sich dann als unmöglich erwiesen so hübsche Kipferl wie im Buch zu produzieren – aus meinen quillt immer das Baiser hervor, formt dabei aber eine ausgesprochen köstliche Wolke. Nicht besonders schön, etwas fragil, aber ausgesprochen lecker und vielschichtig.
Geschmacklich sind die Burgenländer Kipferl eines der besten Plätzchen Rezepte, die mir seit langem untergekommen sind. Aber eine jede Burgenländer Oma würde beim Anblick meiner Kipferl wahrscheinlich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und mir erklären, dass ich nicht so viel Baiser draufklatschen soll. Aber mir schmeckt es gerade so. Damit jetzt niemand das Gefühl hat, ich ruiniere sein traditionelles Rezept, nenne ich sie einfach nur Nuss Baiser Kipferl. Jetzt kann mir niemand mehr was.
Nuss Baiser Kipferl
Zutaten
Für den Teig:
- 250 Gramm Butter
- 400 Gramm Mehl
- 1 Päckchen Trockenhefe
- 125 ml Milch, kalt
- 2 EL Zucker
- 3 Eigelb
- 1 Prise TL Salz
Für die Füllung
- 200 Gramm Nüsse
- 3 Eiweiß
- 200 Zucker
- 1 EL Zimt
Anweisungen
Als Erstes die Butter schmelzen und abkühlen lassen. Alle Zutaten für den Teig mischen und solange kneten, bis ein glatter Teig entsteht. Falls er zu trocken ist, noch ein paar Löffel Milch hinzufügen. Der Teig ist ein kalt geführter Hefeteig, der sofort verwendet werden sollte und nicht zu ruhen braucht.
Für die Füllung die Nüsse in einer Küchenmaschine grob mahlen, ich mag es gerne, wenn noch ein paar größere Stücke dazwischen sind. Das Eiweiß steif schlagen, dabei nach und nach den Zucker einrieseln lassen.
Den Herd auf 180 Grad Ober/Unterhitze vorheizen.
1/3 des Teiges in ein Rechteck ausrollen, der Teig sollte nicht dicker als 2 - 3 mm sein. Es ist hilfreich das auf einem Tuch zu tun, das es einem später erleichtert den Teig aufzurollen. Auf dem Teig ein Drittel des Eischnees verteilen, am oberen Rand ein Stück freilassen, damit dort nichts beim Aufrollen herausquillt. Ein Drittel der Nüsse und des Zimts gleichmäßig darüberstreuen. Den Teig fest aufrollen und die Rolle mit einem scharfen Messer im Zickzack in Dreiecke schneiden.
Dreiecke auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und für ca. 15 Minuten goldgelb backen. Auskühlen lassen und mit etwas Puderzucker bestäuben.
Notizen
Ich verwende am liebsten Walnüsse, aber es schmeckt auch gut mit Haselnüssen oder Mandeln.
Ihr könnt auch versuchen die Kipferl mit einem Glas abzustechen, damit sie die typische halbrunde Form bekommen. Ich finde das aber schwieriger.