Es fühlt sich fast ein bisschen an wie ein Geständnis, aber wir haben einen Koch. Nicht das er die Sachen für meinen Blog kochen würde, aber es bin nicht immer ich die in der Küche schwitzt. An 4 Tagen in der Woche werden wir bekocht und ich bin ich sehr dankbar für diese Hilfe. Unser Koch heißt Budhan-da, eigentlich nur Budhan und das Da ist eine bengalische Höflichkeitsform für jemanden der älter ist als man selber.
Budhan-da arbeitet in drei verschiedenen Haushalten und radelt jeden Tag mehr als 2 Stunden von Arbeitsplatz zu Arbeitsplatz und wieder nach Hause. In seiner Mittagspause liest er 3 Zeitungen und weiss daher immer ganz genau was los ist. Ich glaube ich habe ihn noch nie in einem nicht-karierten Hemd gesehen. Er ist warm, fürsorglich und man kann sich vollkommen auf ihn verlassen. Kochen tut er allerdings nicht besonders gerne, für ihn ist es etwas das er machen muss um Geld zu verdienen. Oft spricht er von den verpassten Chancen in seinem Leben und wie gerne er länger zur Schule gegangen wäre. Er kocht praktisch und schnörkelos. Aber in vielen Dingen hat er ein viel tieferes Verständnis für Lebensmittel als wir. Für ihn ist es ganz normal möglichst nichts zu verschwenden oder regionale und saisonale Produkte zu verwenden. Wenn wir mal wieder etwas gekauft haben was nicht ganz in Saison ist, schimpft er uns immer ein bisschen und sagt das es nun unser eigener Fehler ist wenn es nicht schmeckt.
Im Indien der Mittelklasse ist es normal Hausangestellte zu haben. Wir haben eine Putzfrau, einen Gärtner, eine Frau welche die Kleidung bügelt und einen jungen Mann, der unser Auto putzt. Es Millionen Hausangestellte, aber keine praktizierten Gesetze welche ihre Rechte schützen. Wenn sie auf einen Arbeitgeber treffen, der nicht rücksichtsvoll ist, haben sie es oft schwer. Wir versuchen gute Arbeitgeber zu sein und ich glaube das alle gerne zu uns kommen. Aber es ist schwierig das Leben der Armen zu verstehen, wenn man nicht weiss wie sich Armut anfühlt. Manchmal fragen wir uns wie sie über die Runden kommen, jetzt, wo die Lebensmittelpreise so drastisch angestiegen sind. Aber dann zucken wir mit den Schultern und beschäftigen uns wieder mit unseren eigenen Problemen.
Ich freue mich am Abend immer auf Budhan-da’s Ankunft. Er kommt meistens gegen 19.30 Uhr und bevor er mit dem Kochen beginnt bereitet er uns eine Tasse seines berühmten Ingwer Tees zu. Dies ist der Zeitpunkt, wenn ich weiss der Tag neigt sich dem Ende, unser Sohn dreht ein letztes Mal auf bevor es ins Bett geht und es ruhig im Haus wird. Wenn es sehr kalt ist oder wir bereits ein bisschen hungrig sind, bitten wir Budhan-da uns Pakora zuzubereiten und in wenigen Minuten steht ein Teller frischer Kürbis Pakora auf dem Tisch.
Pakoras sind ein klassischer indischer Snack und ich habe sie unendlich oft gegessen aber bisher nie selber gemacht. Das liegt wahrscheinlich daran, daß ich nicht so gerne frittiere und es deswegen lieber Budhan-da überlassen haben. Jetzt habe ich den Dreh aber raus und auch die Angst vor dem Frittieren überwunden (was eine durchaus bereichernde Erfahrung ist!). Man kann Pakoras mit allem möglichen Gemüse zubereiten, wir finden Kürbis aber besonders lecker.
Ingwer Tee & Kürbis Pakora
Zutaten
Zutaten Ingwer Tee
- 3 TL geriebener Ingwer (Schale kann man drannlassen)
- 450 ml Wasser
- 2 TL hochwertiger Darjeeling Tee
- 2 TL Zucker, Honig oder Jaggery
Zutaten Kürbis Pakora
- 300 Gramm Kürbis, geschält und entkernt
- 1 Tasse Kicherebsenmehl (Besan)
- 1/2 TL Backpulver
- 1- 2 TL Salz (nach Geschmack)
- 1/2 TL Ajowan (Königskümmelsamen) oder 1 TL Kreuzkümmelsamen
- Senföl zum Frittieren (oder anderes hocherhitzbares Öl)
Anweisungen
Zubereitung Ingwer Tee
Den geriebenen Ingwer mit dem Wasser in einen Topf geben. Zum Kochen bringen und 3 Minuten köcheln lassen. Den Tee hinzufügen und nochmal 2 Minuten köcheln. Durch ein Sieb in Tassen giessen und nach Belieben Zucker, Honig oder Jaggery hinzufügen.
Zubereitung Kürbis Pakora
Den Kürbis in längliche, dünne Stücke zerschneiden. Es ist egal wie lang die Stücke sind, aber sie sollten nicht dicker als 0,5 cm sein und alle etwa die gleiche Größe haben, damit sie gleichmässig durchgaren.
Die Kürbissstücke in eine Schüßel geben und alle Zutaten ausser dem Öl darüber streuen (wenn das Kicherbsenmehl klumpig ist vorher sieben).
Ein kleines bisschen Wasser hinzufügen und alles mit der hand oder einem Läffel verrühren. Dabei sollte ein dicker klebriger Teig entstehen. Man kann den Teig auch seperat machen und die Kürbisstücke dann eintauchen. Aber ich halte mich an Budhan Das Methode einfach alles darüberzustreuen, da es schneller geht und meiner Meinung nach der Teig dann auch besser am Kürbis haftet.
Ausrreichend Öl in einem Karai (indischer Topf), Wok oder tiefem Topf erhitzen. Die Temperatur des Öles testen indem man ein kleines bisschen Teig hineingibt. Bilden sich Blasen und der teig steigt nach oben ist es heiß genug.
Wenn das Öl heiß ist ein paar mit Teig überzogene Kürbisstücke in den Topf geben. Nicht zuviel auf einmal, da sonst die Temperatur zu stark absinkt.
Die Pakoras für 1 - 2 Minuten auf einer Seite frittieren, umdrehen und 1 - 2 Minuten auf der anderen Seite frittieren. Mit einem Schaumlöffel herausnehmen und auf einem Küchenpapier abtropfen lassen.
Sofort mit etwas Ketchup oder Chutney servieren.
Notizen
Indisches Kichererbsenmehl bekommt ihr im Asialaden, dort wird es als Besan verkauft.
Ich verwende Senföl zum Frittieren (und auch sonst zum Kochen). Dieses ist hocherhitzbar und gibt den Pakoras nochmal einen etwas würzigeren Geschmack. Ihr könnt es aber auch durch Rapsöl ersetzen.
[…] wenn bei uns Zuhause meistens ich oder Budhan-da kochen, ist mein Mann ebenfalls ein sehr guter Koch. Seine absolute Spezialität ist Weißkohl. Es […]